Erfahrungsbericht Stufentraining

Fortschritte eines Anfängers

von Axel Köster · 2. Dezember 2016

Als Anfänger war ich etwas frustriert, weil ich nach wochenlangem Stufentraining (ohne Kupplung und Bremse · „Double Blip“) so oft im Gelände mit dieser Technik nicht durchkomme und schon mehrfach beim Versuch einen großen Stein aus der Kurve heraus zu überwinden gestürzt bin. Schließlich ist so gut wie nirgends Platz, weder zum „Anlauf nehmen“ noch zum „Ausrollen“, und in engen Sektionen schon gar nicht.

Nach intensiver Zeitlupen-Analyse („Trial Fahrtechnik · Jap Zap · Doppelter Gasstoß mit Kupplung“) habe ich vorgestern nun endlich den Mut gefasst und es selber probiert. Das Wetter war perfekt zum Erlernen: endlich gefrorener Boden (aber nicht vereist), dadurch „verbindliche“ Zustände und freie Stollen, statt den „Schlamm-Rutsch-Arien“ mit „zugebackenen“ Reifen in den letzten Tagen und Wochen. Statt ängstlichen „Schlitterpartien“ auf schlierigem Lehm mit unzähligen Stürzen nun endlich wieder mutige Steilauffahrten über Steinblöcke und Betonelemente mit optimalem Grip. Solche natürlichen „Adrenalin-Kicks“ muss man nutzen!

Ideales Trainingswetter: gefrorener Boden = perfekter Grip (natürlich nicht auf der vereisten Pfütze 😉) · 29. November 2016

Mit Kupplungs- und Bremseinsatz („Jap Zap“) wird plötzlich alles ganz einfach: klar definierte Start- und End-Punkte des Manövers, keine Gefahr mehr durch „Zerschellen“ an Wänden, Bäumen, Felsen, Abgründen, etc., da „Anlauf nehmen“ und „Ausrollen“ (wie beim „Double Blip“) nicht mehr benötigt werden. Der Bewegungsablauf beim „Jap Zap“ ist aber nicht nur wesentlich komplexer als beim „Double Blip“, es sind dazu auch zusätzliche Fähigkeiten notwendig, die nicht zwangsläufig im „Anfänger-Training“ vermittelt werden. Im Grunde genommen ist es aber doch sehr einfach: man nehme sich jemand, der es beherrscht, lässt es sich erklären, schaut zu, analysiert, ahmt nach und wiederholt es dann ständig bis es „sitzt“. Als ich unseren Spartenleiter Alois Thoma gebeten habe es mir vorzumachen, konnte er mir kurioserweise bei der Ausführung gar nicht auf Anhieb erklären was er da eigentlich macht: die Bewegungsabläufe sind bei ihm seit jahrzehntelangem Training (wie bei jedem Profi) dermaßen „ins Blut“ übergegangen, dass er sich darüber überhaupt keine Gedanken mehr macht. Erst im Nachhinein, nach eigenem Betrachten der Zeitlupen-Aufnahmen, konnte er mir den präzisen Ablauf schildern.

Beim „Double Blip“ Üben half mir die entscheidende Korrekturanweisung von unserem Sportleiter Hans Gröb: „Gasstöße beim Einfedern!“ Den Unterschied kann man unten im Video „Stufentraining ohne Kupplung“ deutlich sehen: plötzlich übernimmt die Maschine den Impuls und das nun überflüssige (und falsche) „Lenker hochreißen“ spart sehr viel Kraft und der (durch die falsche Technik verursachte) „Tennisarm“ kann endlich abheilen. Beim „Jap Zap“ wird der Bewegungsablauf vom „Double Blip“ in Einzelteile zerlegt und mit Kupplungs- und Bremseinsatz „angereichert“. Den genauen Ablauf sieht man in Vollendung beim Zeitlupenvideo von Alois. Der wesentliche Unterschied vom „Jap Zap“ zum „Double Blip“ ist statt des „Überfahrens“ das Über- bzw. Anspringen des Hindernisses. Der Schlüssel zum Erfolg liegt dabei in der gleichzeitigen Kompression der Federung (maximale Traktion) und dem Gasstoß mit „Kupplung springen lassen“ bei hoher Übersetzung. Nur die dabei explosiv-artig frei werdenden Kräfte beim Entlasten ermöglichen überhaupt das Springen und Hüpfen. Beim „Kupplung springen lassen“ mit Gasstoß beschleunigt das Hinterrad natürlich beachtlich, was u.U. bei unsachgemäßer Ausführung sofort zum Überschlag führen kann. Insofern sollte man stets an Kupplung und Bremsen reaktionsbereit sein und mindestens mit dem Balancezustand auf dem Hinterrad komfortabel vertraut sein um nicht gleich Panik zu bekommen wenn das Manöver schief geht! Absolute Voraussetzung für ein erfolgreiches „Jap Zap“ Training sind:

  1. Gute Balance (notwendiges kontrolliertes freies Stehen auf den Rasten bei Start, Sprung und Landung)
  2. Überwindung der Angst vor einem Überschlag durch Beherrschung der kontrollierten Bewegung auf dem Hinterrad („Wheelie“ Fahren, Springen, Landen)

Zielführende Vorbereitungen sind „Wheelie“- und Gleichgewichts-Übungen, die mit instabilen Zuständen vertraut machen und im Laufe der Zeit das Vertrauen und die Beherrschung lehren.

Ich bin als Anfänger natürlich noch weit entfernt von einer perfekten Ausführung, aber ich möchte Euch trotzdem an meiner Freude teilhaben lassen, was mit Mut, Entschlossenheit und kontinuierlichem Training bereits möglich ist, trotz „Kampfgewicht“ von 110kg 😃
Noch bin ich ja ganz am Anfang … aber vor meinem geistigen Auge sehe ich mich schon zukünftig auf dem Hinterrad durch die Gegend hüpfen 😂

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Stufentraining mit Kupplung „Jap Zap“ · November 2016
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Geleichgewichtstraining · Vertrautmachen mit instabilen Zuständen · Dezember 2016
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